Fiep, Pia-Laut und Rufserie für die Blattjagd


 

Erste Serie:  Rickenfiep

Der blattende Jäger muss unbedingt wissen, was er mit seinen Lauten sagen will und die Lautäußerungen der Rehe kennen. Der Fieplaut ist ein Kommunikationslaut und soll ausdrücken, dass hier eine Ricke anwesend ist. Diesen Laut nicht zu hoch ansetzen, damit nicht die Ricke mit dem Kitzfiep angesprochen wird und zusteht. Einige herkömmliche Instrumente für die Blattjagd sind von Haus aus zu hoch eingestellt und deswegen nicht besonders geeignet.

Der Fieplaut ist das ganze Jahr über vom weiblichen Rehwild und Kitzen zu hören. Diesen tiefangesetzten Fieplaut wiederhole ich im Abstand von wenigen Minuten zwei bis drei Mal. Danach eine Pause von zehn Minuten. Seien Sie aber jetzt schon aufmerksam: manchmal steht der Bock sofort zu, wenn er sich in der Nähe niedergetan hat.

 

Zweite Rufserie: Fieplaut mit verhaltenem PIA – TON

Die Ricke ruft nach einem Bock. Beginnen Sie wieder mit dem Fiep – Laut  und setzen einige Pia-laute dazwischen. Mit diesen Lautäußerungen sagen Sie. dass eine anwesende Ricke nach einem Bock ruft.

Dieser PIA- oder PIÄ – Laut ist nur in der Brunft und somit bei der Blattjagd zu hören und ist die Grundlage für alle weiteren Rufsituationen. Auch diesen Ruf wiederhole ich mit kurzen Wartezeiten von 1 -3 Minuten drei Mal.

 

Dritte Rufserie : treibender Bock

 

In der dritten Rufserie imitiere ich die Situation eines zugestandenen treibenden Bockes. Die Ricke ist dem Bock gesonnen und zeigt es in einem langsamen Treiben in kurzen Bögen. Es ist ein ganz zarter Fieplaut verbunden mit lockenden Pia – Tönen, die manchmal etwas lauter und leiser werden. Dieses kann drei Mal mit etwa 8 – 10 Tönen vorgetragen werden, um den gesuchten Rehbock zum Springen zu bewegen. Man muss aber bemerken, dass zwischen der zweiten und der dritten Rufserie ein erheblicher Unterschied vorhanden ist.

Es kann vorkommen, dass sich ein Bock  unbemerkt bis auf wenige Meter dem Jäger nähert.  Bitte nicht bewegen, warten bis der Bock wieder wegzieht und nach wenigen Minuten erneut blatten. Ein kleines Geräusch: der Bock wird mit lautem Schrecken abspringen und bei weiteren Locktönen mit einem langgezogenen Schrecklaut antworten.

Bitte auch niemals einem abspringenden oder schreckenden Bock nachblatten. So werden die Böcke verblattet und der Rehruf zum Misserfolg.


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Der Bock steh zu! Eines der spannendsten Momente der Blattjagd.

Vierte Rufserie : Der Sprenglaut

 

Bei der vierten Rufserie hat sich ein Bock bei einer Ricke eingefunden und diese duldet den Bock nicht. Wir imitieren bei der Blattjagd den Sprenglaut.

Die Sprenglaute sind sehr laute Pia- und Fieptöne, die sehr weit zu hören sind. Sprenglaute sind in der Regel etwas langgezogen und man braucht sich nicht zu scheuen, richtig laut zu blatten.

Nach dem Sprengfiep bitte noch mindestens zwanzig Minuten am Stand warten.

Der größte Fehler der Jäger ist ein zu frühes Verlassen des Rufplatzes. Ich bleibe meist eine Stunde auf meinem gewählten Blattstand.

 

Das Angstgeschrei:

Eine Ausnahme bei den Rufstimmen ist das Angstgeschrei. Es sind sehr laute vibrierende Fiep- und Pia Töne. Diese Lautäußerung ist erst Ende der Blattjagd, wenn die Brunft zuende geht, zu hören. Ich selber wende das Angstgeschrei erst nach dem 10. – 12. August an.

Zu dieser Zeit sind in der Regel die meisten Ricken beschlagen und dulden keinen Bock mehr, der sie bedrängt.

Gerne verlassen am Ende der Brunft alte Böcke suchend nach Geißen ihre Territorien und gelangen so an fremde Ricken. Diese springen dann mit hohen Fluchten laut schreiend vor dem Bock.

Dieses Angstgeschrei einer solchen Situation führt am Ende der Brunft  sehr oft zu einer ungeahnten Begegnung. Vor dem Angstgeschrei werden keine anderen Rufstimmen eingesetzt, diese Zeit ist vorbei. . Mit dem Sprenglaut und dem Angstgeschrei hat man die Eifersucht auf die Spitze getrieben.

Diese Rufserie max. zwei Mal innerhalb weniger Minuten vortragen. Am Ende der Brunft kann man damit sehr oft seinen „ Überraschungsbock „ erlegen.

 

Schrecklaut

Der Schrecklaut ist sowohl von weiblichen als auch männlichen Stücken zu hören. Bei Störung durch den Menschen unterscheidet sich das Schrecken wesentlich in der Lautäußerung als zum Beispiel bei Störung durch Schwarzwild oder Konkurrenten. Der Jäger kann reagieren und ebenfalls mit einem Schrecken antworten und bei menschlicher Störung umgehend den Jagdstand laut verlassen.

 

Schrecklaut abspringender Bock

Ist bei langgezogenen lauten Bahhh –     Bahhh ein Nachhall zu hören, bestätigt das Reh oder der Bock seinen Einstand. Jetzt Antworten!

Ist es ein kurzes Baah – Baah –Baah Bahh Bahh: auf keinen Fall nachblatten, jetzt den Jagdplatz laut sprechend verlassen.


Autor: Erich Marek, Wildtierphotograph und jahrzehntelanger Jäger und Blattjagd-Experte.

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